Corona und ich. The Virus is watching you.
Corona ist nicht nur das beherrschende Thema des Jahres 2020. Es ist unter mitten unter uns. Und seit Anfang November auch in mir. Es ist zunächst noch unbemerkt eingezogen, mit milden untypischen Symptomen, Ende November wurde ich positiv getestet, da hat sich das Virus mit Namen vorgestellt. Seitdem lässt es mich noch nicht los und die Gesellschaft auch nicht.
Ich finde, zurecht.
Verzicht üben
Jetzt müssen wir aufs Shoppen bald ganz verzichten (machte doch eh keinen rechten Spaß mehr, mit den Masken) und uns noch bewusster treffen mit unseren Mitmenschen. Also, ich mach das ohnehin schon die ganze Zeit – das haben wir doch jetzt schon über Monate geübt! Jetzt, in der dunkelsten Zeit des Jahres müsste es doch noch leichter fallen als im Frühling, wo uns alles raus drängte.
Und das ganze Weihnachts-Drama? Wer sieht wen in welcher Kombination, wer darf noch? Wie viele Jahre haben wir uns schon gewünscht, es müsste zu Weihnachten mal ganz anders laufen oder es mal ausfallen zu lassen – jetzt ist der Moment gekommen!
Wer wird wohl die Gelegenheit nutzen…?
Krise light?
Aber jammern über dieses und jenes, auf was wir verzichten müssen? Das klappt immer!
Das davor war nicht nur ein Lockdown light, sondern auch eine Krise light. Doch ist nicht jede Krise eine Chance? Muss die Krise noch schärfer zutage treten, bis wir die Chance wirklich ergreifen?
Shut down
Ich bin zwar nicht mehr ansteckend, aber immer noch nicht gesund, der Verlauf ist unberechenbar, das ist das, was ich von vielen anderen Betroffenen immer wieder höre. Und das kann noch länger so gehen. Aber wer weiß, für was das gut ist, noch lange auf sich aufzupassen und ganz bewusst seine Energien hauszuhalten?
Wir sind gar nicht so isoliert voneinander, das Virus hüpft so schnell über, wenn wir uns nahe sind – da könnte uns noch sehr viel klarer machen, wie nah oder distanziert wir voneinander sind. Wie viele verstehen auch jetzt nicht die Abstandsregeln? Das Gefühl für Zentimeter – es ist kein Wunder, dass wir immer noch mit hohen Infektionszahlen kämpfen. Es gibt so viel Unverständnis, noch dazu viel zu viele Leugner, immer noch. Zu wenig Bewusstsein darüber, dass wir am Ende alle gleich sind.
Human race.
Corina, die Rächerin der Erde
Ich sehe Corona schon lange nicht als einen Fluch, sondern als Konsequenz unseres Handelns. Wir Menschen sind so gnadenlos immer tiefer in alle Bereiche unseres Planeten eingedrungen und haben in natürliche Prozesse eingegriffen, haben das tierische Leben nicht respektiert und geschützt, sondern uns überall das geholt, was wir wollten. So, und jetzt bekommen wir mal was davon zurück. Einen Virus, der fast macht, was er will, er holt sich in allen Bereichen des Körpers was, bisschen Lunge, bisschen Herz, Gehirn, Nerven, Ausdauer. Mal mehr, mal weniger, mal alles. Unberechenbar, so wie wir.
Corina, die Rächerin der Erde.
Ich finde, das ist jetzt eine echt gute Chance, Demut zu üben. Halte ich für eine sträflich unterschätzte Sache. Ja, warum nicht von dem Virus lernen, von unserem Feind sozusagen.
Ich habe den Feind in mir. Ich will ihn zum Freund machen.